K L A D D E  oder Brainstorming

Hier kommen alle noch nicht spruchreifen Ideen hin. Und die Mitglieder können noch Verbesserungen und Ergänzungen einbringen. Wenn die Texte durchgearbeitet sind, werden sie in den Öffentlichen Bereich übernommen - als Pressemitteilung, als neue Ziele oder wohin es gerade passt .           

Diesen Brief haben wir erst einmal zurückgestellt und nicht abgesandt. Zunächst einmal soll mit Herrn Hofmann ein Gespräch stattfinden, bevor wir diesen Brief veröffentlichen.

 

FBO (Freie Bürger Ottersberg) -  Fraktion im Ottersberger Rat

Petra Schmidt, Manfred Dzubiella, Tim Weber

Offener Brief der FBO-Fraktion an  Bürgermeister Herrn Hofmann wegen Geruchsbelästigungen durch die BENAS-Anlage am  Kreuzbuchen

Sehr geehrter Herr Hofmann,

mit großer Freude haben wir der  Rotenburger Rundschau vom 14. Februar entnommen, dass Sie sich im Rahmen des  Ilek-Prozesses für ein Ottersberger Leitbild ausgesprochen haben, das u. a. die Kennzeichen “lebenswert, gesund, natürlich” enthält. Wir von der FBO begrüßen  diese Vision sehr und unterstützen sie!

Daher möchten wir uns heute an Sie wenden. Die Bürgerinitiative Lebensqualität hat uns informiert, dass sich in der letzten Zeit vermehrt Ottersberger/innen an die Gruppe gewandt und sich über die Geruchsbelästigungen der Biogasanlage beschwert haben. Dies hatte viele  Beschwerden beim Gewerbeaufsichtsamt zur Folge.

Gestern Abend, am 19.02.07,  gegen 18.30 konnten wir uns selbst von den  Belästigungen überzeugen, die einigen Besuchern des Naherholungsgebietes Kreuzbuchenwald am Wochenende aufgefallen waren. Auf der Straße von Firma Buss nach Eckstever roch es intensiv nach Schwefel-Wasserstoff, das uns an Stinkbomben aus unserer Schulzeit erinnerte. Trotz eines sehr kurzen Aufenthaltes in diesem  Gebiet war uns im Anschluss daran so übel, dass uns der Appetit auf das  Abendessen verging.

Weil wir in Ihnen einen Partner  sehen, der ebenfalls eine positive Vision für Ottersberg umsetzen möchte, bitten wir Sie uns mitzuteilen, wie Sie dazu beitragen können, dass diese extremen  Belästigungen im Naherholungsgebiet selbst und der Umgebung unterbunden  werden.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen!

Mit freundlichen Grüßen

FBO-Fraktion

Petra Schmidt, Manfred Dzubiella,  Tim Weber

Ottersberg,  20.02.07

Wir werden nicht locker lassen

Interwiev mit Ralf-Peter Piethold, Sprecher der Bürgerinitiative “Lebensqualität”

Nach gut 18 Monaten Betriebszeit der BENAS-Anlage in Ottersberg gibt es sicherlich eine Zwischenbilanz der Bürgerinitiative Lebensqualität Ottersberg (BI) . Wie sieht die aus:

Wir dürfen heute feststellen, dass wir Bürger in Bezug auf den ganzen Prozessablauf der Genehmigungen etc. sowohl von den Behörden, einem Teil der Politiker und dem Betreiber hinters Licht geführt wurden und das gilt auch bis heute. Schon die Ungültigkeit des Bebauungsplanes zeigt deutlich, wie hier gearbeitet wurde. Das noch nicht entschiedene Urteil aus Stade zur Betriebsgenehmigung der Anlage steht ja noch aus und wir erwarten auch dort zu gewinnen. Mal sehen was dann geschieht?

Unser Protest richtete sich nicht gegen eine Biogasanlage, sondern gegen den Standort ohne ein geeignetes Verkehrskonzept und den Inputstoffen aus 56% Kofermenten oder auch teilweise Schlachtabfällen der Kat. 3, den damit verbundenen Gesundheitsgefahren und dieser vorgebrachten Eile.

Um erhöhte Subventionen für 20 Jahre zu erhalten, hat die Fa. BENAS alle sehr gut im Griff gehabt und eine vorgetäuschte Inbetriebnahme noch zum 31.12.05 geschafft. Diese erfolgte nicht mit Biogas, das gab es ja erst 8 Monate später. Statt dessen hat man einen Generator mit Propangas eine Stunde zur Probe laufen lassen. Nach einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Verden über diese Machenschaften erhielten wir nur die Nachricht der Einstellung des Verfahrens, weil es keinen Geschädigten gab. Wir alle zahlen diese u. E. erschlichenen Subventionen aber jetzt 20 Jahre und da gibt es keine Geschädigten!?

Wir erinnern uns, dass der inzwischen vom höchsten Verwaltungsgericht für ungültig erklärte Bebauungsplan im Eilverfahren durchgesetzt wurde, dass dann angeblich das BimschG-Verfahren für uns Bürger die Möglichkeit gab, Änderungen in Bezug auf den Verkehr, Gerüche, Inputstoffe etc. durchzusetzen. 2 Tage haben wir verhandelt! Danach erfolgte die endgültige Betriebsgenehmigung und wieder im ungewöhnlichen Eilverfahren.

Behörden, Politiker und Betreiber wollten Fakten schaffen und das haben sie auch geschafft. Von der Bevölkerung und der BI erreichte Einschränkungen beim Betrieb der Anlage wie z. B. Nachtfahrverbot und Silageabdeckung wurden bereits auf Antrag von BENAS durch die Behörden wieder aufgehoben. Auf Anfragen werden behördlicherseits oftmals keine Auskünfte gegeben.

Verkehr

Unsere Bedenken haben sich vollauf bestätigt. Auch Sie haben uns ja u. a. gerade über den Weser-Kurier wissen lassen, dass die Maissaat in diesem Jahr verspätet durchgeführt werden muss und damit unsere Nachtruhe nicht gewährleistet ist. Und das unter dem Aspekt, dass der Löwenanteil dieser Ernte in die Biogasanlagen einfließt. Im Landkreis ROW sind das ca. 38% der landwirtschaftlich genutzten Flächen plus 7% Stillegungsflächen.

Die Betreiber machen Profit, der Bevölkerung raubt man die Nachtruhe und die Behörden genehmigen das auch noch. Wie man aus der Presse entnehmen kann sinken unsere Immobilen in Ottersberg im Wert und an den Hauptstraßen sind diese fast unverkäuflich. Mieter ziehen wegen der Lärmsituation dieser Riesentransporter aus. Das sind ja keine leisen PKW´S! Schon mal gehört?

Zur Anlage selbst gibt es folgende Erkenntnisse.

Nach Berechnungen aus dem BimschG und Angaben vom GAA-Celle, dem Bauantrag sind dort bisher täglich 526 Tonnen Material verarbeitet worden. Dafür benötigt man durchschnittlich ca. 30 bis 35 LKW-Fahrten hin und zurück. Während der Entezeit natürlich viel mehr!

Wieso hin und zurück?

Weil die vorgegebene Einleitung der flüssigen Gärreste bis Ende März nicht in die Kläranlage in Sagehorn erfolgte. Seit der Inbetriebnahme im August 2006 sind lt. dem GAA Celle wörtlich: „alle Gärreste auf die angepachteten Felder verbracht worden“. Das müssten bis heute ungefähr 267 000 Tonnen Flüssigkeit gewesen sein. Multipliziert man das mit unserem Abwassersatz von € 2,40 kommen da ca. € 640 000.00 heraus. Die fehlen nun in der Kasse! Trotz der Clostridienprobleme ist das billiger als eine vorgegebene und behördlich genehmigte Entsorgung durchzuführen. Unsere Behörden und teilweise auch einige Politiker schauen einfach nur weg!

Gesundheit:

Ja! Angedacht war ja eine Jahresproduktion von ca. 9000 Tonnen Trockendünger p. a. und wir haben vor den Gefahren der Ausbringung gewarnt. Das Landwirtschaftsministerium hatte eine Studie bei der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig (FAL) erstellen lassen. Der Abschlußbericht liegt vor. Die gesamten Ergebnisse darzustellen wäre jetzt zu kompliziert.

Fest steht nur, dass man mit Laborproben auf Basis von NAWARO und Gülle gearbeitet hat. Z. B. Schlachtabfälle der Kat. 3 sind gar nicht erst in die Proben gelangt und die FAL hat keine Genehmigung, um mit gefährlichen C botulinim zu arbeiten. Also können wir diese Studie so nicht gebrauchen. Trotz dieser klaren Erkenntnisse wird vom Veterinäramt in Verden das Gutachten als Unbedenklichkeitsbescheinigung für diese Anlage in Ottersberg genutzt. Allein das ist schon sehr bedenklich!

Warum wurden keine Proben aus bereits in Betrieb befindlichen Anlagen mit Schlachtabfällen der Kat. 3 genommen?

Es wäre ja nahe liegend gewesen, man fürchtet aber um das Ergebnis! Wie beim Klärschlamm wird man das so lange wie möglich zu verhindern wissen. Aber die Wahrheit kommt doch heraus. Bereits nicht legal entnommene und untersuchte Proben haben ja bereits den Beweis der Gefahren erbracht. Die sind aber so nicht zu verwerten und das wissen auch Behörden und Betreiber!

Uns liegt jetzt eine offizielle Anfrage international arbeitender Wissenschaftler einer Universität vor. Man hofft aus der hiesigen BENAS-Anlage Proben entnehmen dürfen. Die Wissenschaftler möchten diese Proben auf Clostridium perfringens und auf M. paratuberculosis, den (vermuteten) Erreger der Crohn`s Disease, einer Magen- Darmerkrankung beim Menschen untersuchen. Wir als BI unterstützen das natürlich und werden auch finanzielle Lasten dieser Untersuchung übernehmen.

Leider hat die Fa. BENAS der BI Hausverbot erteilt und weigert sich auch mit uns zu sprechen. Wir haben daher unseren Bürgermeister Herrn Hofmann in diesem Monat angeschrieben und um seine Mithilfe und Unterstützung der Wissenschaftler gebeten. Den Fraktionsvorsitzenden haben wir eine entsprechende Kopie zukommen lassen. Hier warten wir noch auf seine Antwort.

Die Fa . BENAS sollt doch über den Verein BIO-Kompost e. V. geprüft werden?

Es wird uns ständig erzählt, dass diese Gärreste unbedenklich sind und versteckt sich hinter einem Verein wie BIO-Kompost e. V. Die kontrollieren sich selbst nur ein einziges Mal und die hiesige Anlage wurde überhaupt erst im Februar d. J. dort angemeldet! Also wurde ungeprüftes Material ausgebracht! Und wieder geht keine Behörde diesen Dingen nach!

Auskünfte über die Ausbringungsflächen und deren Besitzer werden mit dem Argument verweigert, dass dieses persönliche Daten sind und damit unter das Datenschutzgesetz fallen.

Verteuerung der Boden- und Lebensmittelpreise gewarnt!

Die Bodenpreise für landwirtschaftlich genutzte Flächen sind in den letzten 2 Jahren bereits erheblich gestiegen. Auch das Saatgut hat sich stark verteuert und der Mais verteuerte sich fast um das Doppelte. Daher lohnen reine NAWARO-Anlagen im Moment nicht mehr. Langfristig möchte man auf 3 Ernten in 2 Jahren kommen. Eingesetzt werden dafür Mais, Roggen und Sorgum. Die Entwicklung muss da einfach abgewartet werden.

Nahe liegend war es daher die Wärmerückgewinnung lukrativ zu machen. Pro Kilowatt gibt es dafür 2 Cent extra. So wurde die BENAS-Anlage Ottersberg mit einer Trocknungsanlage für Holzschnitzel erweitert. (bereits ein Mal inzwischen abgebrannt) Bei 3,2 Megawatt bringt das eine Menge subventionierte EUROS und noch mehr Verkehr zu und von der Anlage.

Bei den Lebensmittelpreisen verweisen unsere Politiker auf den globalen Markt aus dem wir uns nicht ausklinken können. Das ist völlig richtig, wenn wir aber wie vorgesehen unsere Energien aus unseren Ernten decken wollen, dann dürfen wir uns über Preissteigerungen nicht wundern. Das ist also hausgemacht. Ein Betreiber einer Biogasanlage kann einfach aufgrund von Subventionen höhere Preise bezahlen. Angebot und Nachfrage bestimmen immer noch den Preis.

Wie geht ihre Arbeit als BI weiter?

Wir werden aus der Bevölkerung nach wie vor unterstützt und das macht uns stark. Im Laufe der letzten Monate haben wir uns an Fachtagungen zu Biogasanlagen weitergebildet, uns Rat bei Wissenschaftlern und Ingenieuren eingeholt. Wir sehen uns als Kontrollinstanz und verlängerten Arm des Gewerbeaufsichtsamtes in Celle und melden dahin Unregelmäßigkeiten von dieser Anlage und fragen ständig nach. Da werden wir auch in Zukunft nicht locker lassen und das Verfahren in Stade steht ja auch noch an. Ganz neu ist, dass im Moment über eine mobile Aufbereitungsanlage die flüssigen Gärreste in die Kläranlage eingeleitet werden sollen. Auch da werden wir nicht locker lassen und versuchen zu kontrollieren, ob es sich hier wieder nur um ein Ablenkungsmanöver handelt.

Es bleibt ständig etwas zu tun.

 

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